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Trotz witziger Akzente wie über die Bühne sausende Mini-Taxis, singende Ratten oder einem kalauernden Kakadu in Professor Higgins Wohnzimmer, langweilt Regisseur Peter Lund das Publikum über Strecken. Einige beherzte Striche und Straffungen hätten dieser auf drei Stunden reine Spieldauer ausgewalzten Lady ebenso gut getan wie ein richtiges Orchester.
Experiment geglückt. Oberst Pickering klopft Henry Higgins anerkennend auf die Schulter, während Hausfaktotum Mrs. Pearce die Dienerschaft einen “Wir gratulieren”-Chorsatz anstimmen lässt. Versuchskaninchen Eliza, eben noch strahlender Mittelpunkt auf dem Diplomaten-Ball des kindlichen Grafen von Transsilvanien, sitzt derweil unbeachtet und wie vergessen auf der riesigen braunen Ledercouch. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt, Professor Higgins seine Wette gewonnen. Umso erstaunter ist der Lehrmeister als sein Zögling aufmuckt und ihm die Pantoffeln gegen den Kopf knallt. Peter Lunds recht konventionell geratene Inszenierung kippt in dieser Szene sehr schön ins Dramatische, verliert allerdings noch mehr an Fahrt und zieht sich zäh bis zum wie ein ungeliebtes Anhängsel wirkenden Happyend hin. Wenn Eliza in der Schlussszene reumütig durch die Haustür schleicht und Higgins herrisch nach seinen Pantoffeln verlangt, dann wundert man sich, warum sich die junge, selbstbewusste Frau das antut.
Enttäuschend ist auch die musikalische Umsetzung. Das in der Werbung angekündigte Orchester entpuppt sich als Klangkörper aus sieben Musikern. Unter der Leitung von Adam Benzwi am Flügel klingen Frederick Loewes Melodien wie eine Mischung aus Gesangsprobe, Zirkusmusik und die Interpretation durch ein mittelmäßiges Kurorchester, das in Mini-Besetzung unbedingt einen großen Musical-Klassiker zu Gehör bringen will. Dies allerdings nicht in einer lauschigen Konzertmuschel, sondern seitlich rechts vor einer breiten Bühne in einem großen Theatersaal mit zwei Rängen. Hier verlieren sich das schmissige „Es grünt so grün” oder die Alfred-Doolittle-Songs „Mit ‘nem kleen Stückchen Glück” und „Bringt mich zum Altar”, deren Melodienführung per Blockflöte untermalt wird. Da ist es dann nicht mehr ganz so schlimm, dass Udo Kroschwald nicht singen kann und sich durch die Rolle von Elizas versoffenem Vater mogelt. Auch Daniel Morgenroth (Henry Higgins) fällt durch falsche Töne auf und rettet sich immer wieder in den Sprechgesang. So gelingt immerhin sein verzweifeltes „Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht” recht gut. Als Higgins schrullige, aber selbstbewusste Mutter gefällt Monika Lennartz.
Pudelwohl in ihrer Rolle als Eliza fühlt sich Franziska Forster. Im mit in Alkohol eingelegten Präparaten und weiteren wissenschaftlichen Skurrilitäten dekorierten Wohnzimmer von Professor Higgins (Bühne: Jürgen Kirner) deklamiert sie unentwegt ihre „A-E-I-O-U”-Übungen und erträgt tapfer den menschenverachtenden Drill ihres Lehrmeisters. Eindrucksvoll nicht nur ihre Wandlung von der vorlauten Kodderschnautze zur emanzipierten Lady, sondern auch ihr klangvoller, makelloser Sopran. Forsters „Ich hab getanzt heut Nacht” gehört zu den Höhepunkten der Show. Mit nur einem Song avanciert Dennis Jankowiak zum Publikumsliebling, der Freddies „In der Straße, in der du lebst” mit zackigem hohen Tenor jeglichen schmachtenden Schmalz nimmt. Sehens- und hörenswert auch das spielfreudige wie wendige Tanzensemble, das Andrea Heils Choreografien nicht nur in der Hochzeitsszene um Alfred Doolittle mit sehr viel Temperament umsetzt.
Wenn Mutter Higgins zum Ende des Stücks „Bravo Eliza” ruft, dann gilt das einzig und allein der jungen beherzten Frau, die mit Sack und Pack das Haus ihres Peinigers verlässt. Für die neue Berliner „My Fair Lady” gilt es nicht.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Peter Lund |
Musikalische Leitung | Adam Benzwi |
Choreografie | Andrea Heil |
Bühnenbild | Jürgen Kirner |
Kostüme | Daniela Thomas |
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CAST (AKTUELL) |
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Henry Higgins | Daniel Morgenroth | |||
Eliza Doolittle | Franziska Forster | |||
Colonel Pickering | Anton Rattinger | |||
Alfred P. Doolittle | Udo Kroschwald | |||
Mrs. Higgins | Monika Lennartz/Maria Mallé | |||
Freddie Eynsford | Dennis Jankowiak | |||
Mrs. Pearce | Dagmar Biener | |||
Karpathy | Richard Nagy Moses Ruge Justine Rimke Matti Seidel | |||
Ensemble (ab Dezember 2008) | Kathleen Herzer Cora Wüthrich Anja Karmanski Ilka Sehnert Juliane Maria Wolff Wolfgang Schwingler Andreas Röder Valentin Schmidt Michel Gerald Maria Kempken Maika Beate Wüscher Martin Kiuntke Andreas Berg Tillmann Schnieders | |||
Orchester | ||||
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Klavier/ Leitung | Adam Benzwi Nikolai Orloff | |||
Geige | Anna-Barbara Kastelewicz Vasile Darnea | |||
Harfe | Erdinc Komsu | |||
Oboe | Lavinia Whitaker | |||
Schlagwerk | Moritz Wolpert | |||
Tuba/ Kontrabaß | Otwin Zipp | |||
Posaune | Christian Fischer |
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TERMINE |
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