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Dezemberlieder (2007)
Sendesaal des Saarländischen Rundfunks, Saarbrücken

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Der “klassisch inspirierte Broadway-Liedzyklus” von Maury Yeston als zweite deutschsprachige Aufführung nach 2006 in Hamburg. Die großartige Interpretation von Pia Douwes und Marina Komissartchik lässt hoffen, dass das einmalige Konzert möglichst bald eine Wiederholung erlebt.

Im Januar 2006 stellten sechs Sängerinnen und Sänger die “December Songs” in der Übersetzung von Wolfgang Adenberg im Rahmen des Yeston-Abends “Is Someone Out There?!” im stage club der Neuen Flora vor. Die darauf folgenden Monate nutzte Adenberg, um eine CD-Produktion in der von Maury Yeston vorgesehenen Besetzung mit einer einzigen Solistin auf die Beine zu stellen. Nachdem Pia Douwes als Sängerin und der Saarländische Rundfunk als Co-Produzent gewonnen werden konnten, fand die CD-Aufnahme im Januar 2007 statt.
Am 18. April stellte Pia Douwes die “Dezemberlieder” zusammen mit Marina Komissartchik am Klavier im Sendesaal des Saarländischen Rundfunks vor – im äußersten Südwesten Deutschlands, mitten in der Woche, in der nüchternen Atmosphäre eines Verwaltungsgebäudes: Das Konzert hätte wahrlich einen feierlicheren Rahmen verdient. So ging es dann auch – das Konzert wurde live auf SR2 übertragen – mit den 20-Uhr-Nachrichten los, ehe SR-Redakteur Friedrich Spangemacher und Wolfgang Adenberg einige einführende Worte zu den bevorstehenden 40 Minuten sagten.
Pia Douwes betrat im eleganten weißen Kleid die Bühne, auf der außer Mikrofon und Notenpult nur der Flügel zu sehen war, an dem Marina Komissartchik – ganz in schwarz – Platz nahm. Während der zehn Songs, die irgendwo zwischen romantischer Klassik, Chanson und Musical einzuordnen sind, verließ sich Douwes ganz auf die große Ausdruckskraft ihrer wandlungsfähigen Stimme. Bei ruhigen, melancholischen Liedern wie dem einführenden “Dezemberschnee” unterstützte sie Aussagen und Empfindungen nur mit sparsamer, nuancierter Mimik, lediglich bei dynamischeren oder erzählenden Songs (“Bücherstand im Regen”, “Am Fluss”) machte sie gelegentliche Gesten mit den Händen, ohne jedoch in musical-typische Posen zu verfallen. Einer der stärksten Momente des Abends war die großartige Steigerung bei “Wie sehr sehn’ ich mich”: Vom zerbrechlichen Pianissimo zu Beginn bis zum verzweifelten, den gesamten Raum ausfüllenden Fortissimo gegen Ende rief Douwes die gesamte dynamische Bandbreite ihrer Stimme ab. Dass sie angeschlagen war, fiel kaum auf: Hin und wieder kam der erste Ton eines Songs nicht mit der gewohnten Klarheit; ganz selten brach die Stimme kurz weg, um sofort wieder sicher der Melodie zu folgen.
Marina Komissartchik, die den Klavierpart bereits bei der deutschen Erstaufführung übernommen hatte, beeindruckte mit großer Virtuosität bei “Am Anfang der Liebe” oder “Am Fluss” und begleitete einfühlsam bei “Bücherstand im Regen” oder “Sag bitte nicht einmal hallo”. Maury Yeston gibt der Pianistin als gleichwertiger Partnerin am Schluss fast aller Lieder die Möglichkeit, einige Takte solistisch zu agieren. Dies nutzte Komissartchik, die sich ansonsten mit ihrem Spiel nicht in den Vorgergrund drängte, voll aus.
Nach diesem einmaligen Live-Auftritt bleibt die Hoffnung, dass die beiden Künstlerinnen möglichst bald wieder gemeinsam auftreten und Yestons wunderbaren Liedzyklus erneut zum Leben erwecken – dann vielleicht in angemessener Atmosphäre in einem “echten” Theater. Bis dahin kann man sich mit der sehr gelungenen CD-Aufnahme trösten.

 
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CAST (AKTUELL)
MitPia Douwes
Marina Komissartchik
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 18.04.2007 20:00Sendesaal des Saarländischen Rundfunks, SaarbrückenPremiere
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