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Shakespeare kompakt. In einhundert spannenden wie gefühlvollen Minuten erzählt Christiane Ziehls Musicalversion die berühmteste Liebestragödie der Weltliteratur. Die jugendlichen Laien-Darsteller überzeugen in Spiel, Gesang und Tanz und führen die rundum gelungene Inszenierung zum Erfolg.
Halbwüchsige rauchen selbstgedrehte Kippen, trinken Bier aus Flaschen und reden über ihren bis über beide Ohren verliebten Kumpel. Später schlagen und treten zwei Jugendgangs hasserfüllt aufeinander ein. “Romeo und Julia” als grell aktualisierte Momentaufnahme in einem tristen Plattenbau-Vorort? Der erste Anschein trügt. Christiane Ziehl dosiert Modernismen in ihrer sehr werkgetreuen Inszenierung nur sehr sparsam, und wenn Pater Lorenzo Romeos Attacke auf die Amme mit gezielten Kung-Fu-Schlägen vereitelt, dann hat das sogar Witz. Die auch für die Spielfassung verantwortliche Regisseurin vertraut nicht nur beim Text ganz auf Altmeister Shakespeare, sondern weiß auch, wie man dessen Buch mit einem jugendlichen Laien-Ensemble glaubhaft und ohne zusätzliche Mätzchen effektvoll in Szene setzt. Ob geschickt arrangierte Massenszenen oder intimere Dialogsequenzen – es macht einfach Spaß, diese Aufführung zu verfolgen.
Dank der ausgeklügelten Nutzung von Bühne, Zuschauerraum und Galerie (hier befindet sich natürlich Julias Schlafzimmer, das Romeo wieselflink per Strickleiter erreichen kann) fließen die einzelnen Szenen unterstützt von einem geschmackvollen Lichtdesign (Jan Eberle) ineinander. Als Dekoration reichen frontal vor den Zuschauern einige Kerzenleuchter, eine lange Bank im Hintergrund und ein Podium, das von zwei schwarzen Säulen begrenzt wird. Warum in Pater Lorenzos Kapelle allerdings ein Bartresen steht, bleibt das Geheimnis von Christiane Ziehl, die auch für das Bühnenbild verantwortlich ist. Gelungen hingegen ihre Idee, die beiden Seitenbegrenzungen der Bühne mit unterschiedlichen Farben zu bespannen und optisch einem der verfeindeten Clans zuzuordnen. Links ein bräunlich-schwarzer Ton für Romeos Familie, rechts dunkelrot mit goldenen Wappen für Julias Sippe. Die von Katrin Mickan entworfenen Kostüme nehmen diese Farben auf, so dass der Zuschauer die handelnden Personen leicht identifizieren kann. Auch wenn optisch die Renaissance in Roben und Jacken dominiert, kleine Details wie Mützen im Tarnlook oder Schlagketten verweisen auf das Jahr 2007.
Ein gelungener Stil-Mix auch auf musikalischer Seite. Manfred Opitz hat eingängige Melodien komponiert, die die Ball-Szene mit Spinett und Flöte als höfischen Tanz untermalen (Choreografie: Dirk Lienig), aber auch ganz rockig arrangiert sind. Als Ohrwürmer erweisen sich ein Ave Maria, Romeos Solo (“Oh Julia, ich will heute bei Dir schlafen”) sowie die Ensemble-Nummer “Romeo wird geliebt”. Leider übertönt die am linken Bühnenrand postierte Band “Hugo Bros.” das ein oder andere Mal den Gesang und erschwert die Textverständlichkeit.
In den beiden Hauptrollen stehen je ein Darsteller und eine Gesangstimme auf der Bühne, wobei die beiden Romeos insgesamt etwas besser abschneiden: Robert Weißbach ist zunächst ein liebeskranker Schlaffi, der sich nach und nach zum selbstbewussten jungen Mann wandelt. David Petters überzeugt mit sicher geführter, voller Stimme und liefert mit Abstand die beste gesangliche Leistung ab. Anika Kettelhake gestaltet ihre Julia liebreizend und mitunter auch ganz schön bockig, Ariane Bergner singt ihre Songs etwas verhalten. Annelie Knobloch ist eine resolute Amme und kämpft sich tapfer durch ihre Gesangspartien. Dabei überzeugt sie vor allem mit schönen Spitzentönen. Aus dem sehr homogenen Ensemble ragen noch Steffan Drotleff als machtgieriger Capulet und Carolin Tritschler heraus, die aus der kleinen Rolle der Schwester Johanna ein Kabinettstückchen macht.
Eines beweist diese Aufführung eindrucksvoll: Die Liebe von Romeo und Julia im Verona der Renaissance kann vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie die zweier Liebender im heutigen Brandenburg. Shakespeares Liebestragödie ist auch 2007 noch aktuell.
Ein Musical nach William Shakespeare
Spielfassung: Christiane Ziehl
Kompositionen: Manfred Opitz
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Christiane Ziehl |
Musikalische Leitung | Manfred Opitz |
Choreografie | Dirk Lienig |
Kostüme | Katrin Mickan |
Bühnenbild | Christiane Ziehl |
Maske | Brigitta Munzlinger |
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CAST (AKTUELL) |
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Julia | Anika Kettelhake, (Gesang:Ariane Bergner Nathalie Gerlach) | |||
Capulet | Steffan Drotleff | |||
Lady Capulet | Henriette Wunderlich Grit Lukas | |||
Tybalt | Fabian Kausmann | |||
Amme | Annelie Knobloch | |||
Peter, Diener | Marek Trautmann | |||
Diener | David Petters | |||
Simone | Sophie Bühring | |||
Gregoria I | Konstance Weber | |||
Gregoria II | Ariane Bergner | |||
Antonia | Josephin Petters | |||
Bande | Sophie Bühring Konstance Weber Ariane Bergner Nathalie Gerlach Josephin | |||
Petters, Carolin Stöber, Carolin Tritschler, Marek Trautmann | ||||
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Romeo | Robert Weißbach, (Gesang: David Petters Lucas Weißbach) | |||
Montague | Jan Fedor Rohr | |||
Lady Montague | Nathalie Gerlach | |||
Ben | Markus Boldt | |||
Volio | Tobias Borchers | |||
Mercutio | Christoph Ziehl | |||
Abram | Lucas Weißbach | |||
Balthasar | Carolin Stöber | |||
Bande | Lucas Weißbach David Petters Markus Boldt Tobias Borchers Christoph Ziehl | |||
Graf Paris | Fridtjof Enzmann | |||
Schwester Johanna | Carolin Tritschler | |||
Fürstin Escalus, Apotheker | Undine Drogi (als Gast) | |||
Pater Lorenzo | Klaus Uhlemann (als Gast) | |||
Die Band „Hugo Bros." | Johannes Gehbauer Volker Hugo Michael Westphal Thomas Zwerger |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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