Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos

Heidi - Das Musical, Teil 2 (2007 - 2008)
Seebühne, Walenstadt

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Wiederaufnahme des 2007 uraufgeführten Stücks vom 23. Juli bis zum 30. August 2008. Als Johanna Spyri steht anstelle von Sue Mathys neu Mary Harper auf der Seebühne in Walenstadt. Zudem werden neue Szenen und ein komplett neuer Song angekündigt.

Rezension der Premiere 2007 mit Sue Mathys in der Rolle der Johanna Spyri:

Eine eindrückliche Bühne vor imposanter Bergkulisse, prächtige Kostüme und überzeugende Darsteller in einer berührenden und teils auch sehr witzigen Inszenierung: “Heidi – das Musical, Teil 2” ist genussvolles Musiktheater, auch wenn der eigentliche Musicaldrive über weite Strecken fehlt.

Auch das zweite Heidi-Musical stammt aus der Feder von Shaun McKenna (Buch und Liedtexte) und Stephen Keeling (Musik) und verknüpft die Lebensgeschichte von Johanna Spyri mit der ihrer berühmtesten Romanfigur Heidi. Dabei stützen sich die Autoren auf historische Begebenheiten, Briefdokumente sowie Gedichte und Texte von Johanna Spyri und Conrad Ferdinand Meyer. Gespielt werden abwechslungsweise und zum Teil auch parallel Szenen aus dem Leben von Johanna Spyri in hochdeutscher Sprache und solche aus ihrem Roman in ostschweizer Dialekt. Diese Aufteilung ist zwar authentisch und für das Schweizer Publikum durchaus reizvoll, lässt jedoch Zuschauer aus dem Ausland ziemlich schnell den Faden verlieren.

Die emotionsgeladene und zeitweise recht dramatische Geschichte wird immer wieder durch komische Szenen unterbrochen, was zwar kurzweilig ist, jedoch vor allem in Heidis Welt das Gefühl aufkommen lässt, einen Bauernschwank dargeboten zu bekommen. Andere Szenen wiederum erinnern an die Operette, so zum Beispiel als Fräulein Rottenmeier den Pfarrer umgarnt und die Bewohner des Dörflis zu einem neuen Ordnungs-System bekehren will. Richtiger Musicaldrive entsteht nur ganz selten und wenn, dann in Ensembleszenen und dort vor allem durch die tollen Choreographien von Markus Bühlmann, die an Dennis Callahans Stil erinnern. Vor allem im zweiten Akt hat “Heidi – das Musical, Teil 2” einige Längen, was durch einige langatmige Soli und die wenig abwechslungsreiche Musik von Stephen Keeling begünstigt wird. Keeling setzt auf Streicher und romantische Elemente und bringt auch mit den Showstoppern “Reisen fördert den Geist” oder “Trausch Du di” keinen Song mit wirklichem Ohrwurmcharakter.

Harald Thor hat eine imposanten Bühne gestaltet, die vor Beginn der Vorstellung an eine Halfpipe erinnert, aus deren Innern jedoch nach und nach verschiedenste Spielflächen entstehen. Eine kleinen Drehbühne, mehrere versenkbare Podeste und ein Zimmer, das wie aus einer Spieluhr aus dem Boden geklappt werden kann, überraschen immer wieder von Neuem. Szenenapplaus gibt es auch für die versenkbare Rückwand der Bühne, die auch für die Zuschauer in den vorderen Reihen den Blick auf den Walensee und die herrliche Bergkulisse im Hintergrund frei gibt. Die Weite und Leere der Riesenbühne (39 x 20 Meter) lässt die Darsteller manchmal recht verloren wirken, bietet aber auf der anderen Seite auch eine tolle Projektionsfläche für die gekonnten Lichtakzente von Pia Virolainen. Leider kommen diese jedoch, wie bei Openair-Produktionen üblich, erst nach dem Eindunkeln zum Tragen.

Maske (Roger Niederberger) und Kostüme (Susanne Hubrich) sind epochengerecht und zeigen effektvoll die grosse Kluft zwischen der gehobenen Gesellschaft und dem einfachen Bergvolk. Einzig die Gruppe Servierpersonal, die ganz in lachsfarbenen Kostümen gekleidet die nötige Etikette in der Belle Epoche besingt, scheint nicht ganz stilecht und verbreitet eine Prise Revuetheater-Atmosphäre.

Die Leistungen der Darsteller sind fast ausnahmslos erstklassig und lassen keine Wünsche offen. Allen voran zeigt Sue Mathys eine überzeugende Johanna Spyri, die nebst deren resoluten, emanzipierten Zügen im 1. Akt nach der Pause auch viel Gefühl und Leidenschaft absolut glaubwürdig verkörpert. Das Highlight setzt Mathys mit ihrer Umsetzung der gealterten, zynischen Spyri, die sie zwar gebrechlich, aber nicht hilflos erscheinen lässt. Ihr zur Seite steht Christoph Wettstein als poetischer Conrad Ferdinand Meyer. Obwohl seine Rolle ihn als zarten Mann mit wenig Durchsetzungsvermögen beschreibt, macht er mit seiner sonoren Stimme und seiner starken Bühnenpräsenz glaubhaft, dass eine Frau wie Johanna Spyri sich in ihn verlieben könnte.

Auf Seiten der Bergbewohner bringen Sabine Schädler und Patric Scott als Heidi und Peter viel Schwung und kindlichen Übermut auf die Bühne, ohne jedoch zu überzeichnen oder ins Groteske abzurutschen. Scott kann zudem als rebellischer Geissen-Peter viele Lacher verbuchen, wenn er sich mit burschikosen Sprüchen gegen die Schule im allgemeinen und das Lesen im Besonderen oder gegen den noblen Besuch aus Frankfurt auflehnt. Als Klara Sesemann weiss Jasmina Sakr vor allem schauspielerisch zu überzeugen. Sie verkörpert absolut glaubwürdig das Mädchen im Rollstuhl, das zu guter letzt selbständig laufen kann. Leider passt ihre voluminöse Belt-Stimme nicht so recht zu ihrem zarten Solo “Ein Sommertraum”, ins Terzett mit Schädler und Scott weiss sie sich jedoch gut zu integrieren. Viele Sympathien gewinnen hingegen Franziska Becker als Fräulein Rottenmeier und Livio Cecini als Dorfpfarrer. Sie wissen, ebenso wie Katja Brauneis als Betsy Meyer, die Weiten der Bühne mit ihrer Präsenz und ihren ausdrucksstarken Stimmen zu füllen. Viel zu jugendlich und zu liebenswürdig fällt hingegen die Interpretation des Alpöhi durch Florian Schneider aus. Es fällt schwer, in diesem tanzenden und hüpfenden Kumpel den griesgrämigen, verstockten Alten zu erkennen, wie er in den Romanen von Johanna Spyri beschrieben ist. Eine Rolle, die durch viele Filme und Hörspiele beim Publikum derart verankert ist, kann nicht so massiv anders gezeigt werden, ohne an Glaubhaftigkeit zu verlieren.

“Heidi – das Musical, Teil 2” ist zwar mehr ein Schauspiel mit Musik als ein Musical, macht aber einen lauen Sommerabend in wunderschöner Umgebung allemal zu einem Erlebnis.

Autoren:
Buch und Liedtexte: Shaun McKenna
Musik: Stephen Keeling
Idee und Entwicklung: John Havu
Originalidee und Orchestrierung: Stefan Mens
Übersetzung: Stefan Huber

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
RegieStefan Huber
ChoreographieMarkus Bühlmann
Musikalischer LeiterDominique Huber
BühnenbildHarald Thor
KostümeSusanne Hubrich
LichtdesignPia Virolainen
TondesignThomas Strebel
GeschäftsführerMicheal Furler
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
Johanna SpyriSue Mathys
Mary Harper,
(Pamela Zottele
Alexandra Seefisch)

Conrad Ferdinand MeyerChristoph Wettstein,
(Marciej Salamon)
Betsy MeyerKatja Brauneis,
(Martina Stach)
Luise MeyerFranziska Lessing
Julia Klotz,
(Kathrin Elmiger)
Emil PerthesMarciej Salamon
Urs-Werner Jaeggi
Clementine EhemantPamela Zottele
Alexandra Seefisch
Emma EhemantMartina Stach
Frau StollenAnnette Lubosch
Otto JunkerUrs-Werner Jaeggi
Franz Frickel
Lord ChatwellPaul Erkamp
Baron de SignacChristian Sollberger
HeidiSabine Schädler,
(Jeannine Michele Wacker)
AlpöhiFlorian Schneider,
(Christoph Wettstein)
PeterPatric Scott,
(Samuel Tobias Klauser
Tobias Bieri)

Fräulein RottenmeierFranziska Becker,
(Annette Lubosch)
KlaraJasmina Sakr,
(Jeannine Michele Wacker)
Herr SesemannHans Neblung
Daniele Nonnis,
(Paul Erkamp)
PfarrerLivio Cecini,
(Christian Stolberger)
BrigitteDorothée Reize
GrossmutterAngelica Biert
Fay Kaufmann
VronyBea Rohner
RegulaKathrin Elmiger
Carin Lavey
HansiBernhard Viktorin
Gregor Altenburger,
(Samuel Tobias Klauser)
UeliJochen Schaible,
(Samuel Tobias Klauser)
EnsembleJeannine Michèle Wacker
Samuel Tobias Klauser
Tobias Bieri
Evelyn Baehler
Franziska Flückiger
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Do, 26.07.2007 19:45Seebühne, WalenstadtPremiere
Fr, 27.07.2007 19:45Seebühne, Walenstadt
Sa, 28.07.2007 19:45Seebühne, Walenstadt
▼ 57 weitere Termine einblenden (bis 30.08.2008) ▼
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Overlay