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Cole Porters Luxusliner-Verwechslungs-Komödie openair im Rostocker Stadthafen – besser können Spielstätte und Stück nicht miteinander harmonieren! Besser könnte allerdings die Aufführung selbst sein: Eine Handvoll Girls mit Straußenfedern und eine Treppe mit Glitzerlichtern suggerieren zwar Broadway-Flair, doch das hauseigene Opernensemble bringt den Dampfer in einer klamaukigen Inszenierung zu spät auf Touren.
Gut, dass die im Programmheft als Rosalie Luischen Miller vorgestellte Darstellerin angeleint ist. Sonst wäre sie vielleicht schon eher davongelaufen. So muss sie bis zum Finale ausharren und darf dann in ihrer tierischen Rolle als Hund Benjamin Franklin von der Bühne sausen. Der ein oder andere im Publikum dürfte in der Pause ebenfalls Fluchtgedanken gehegt haben. Denn was da am Ufer des Rostocker Stadthafens über die Openair-Bühne holpert, ist der gut gemeinte Versuch eines Opernensembles in einem Musical-Klassiker von Cole Porter zu bestehen. Leider gelingt das nur in Ansätzen.
Dabei sind die Voraussetzungen sehr gut. Der Rostocker Stadthafen bietet die ideale Kulisse für eine Story, die auf einem Kreuzfahrtschiff spielt. Ausstatter Mike Hahne kostet diesen Standortvorteil aus und lässt sein schmuckes Luxusliner-Oberdeck hinten offen. Somit blickt das Publikum auf zwei von Schiffsschornsteinen begrenzte Freitreppen, kann gleichzeitig aber auch die im Hintergrund auf dem Wasser vorbeifahrenden Schiffe beobachten. Wenn sich dann auch noch echte Möwen zu den ins Bühnenbild integrierten künstlichen Verwandten gesellen, dann ist die Illusion perfekt. Hahnes opulentes wie raffiniertes Kostümbild beschwört zudem stilecht die 1930iger Jahre.
Stephan Brauer betont in seiner Inszenierung etwas zu sehr die deftige Klamotte und arrangiert das Geschehen sehr behäbig. Immerhin kommen so die Damen und Herren des lustlos spielenden Opernchores nicht aus der Puste, Brauer verschenkt dadurch allerdings die Wirkung großer Revue-Nummern wie beispielsweise beim Titelsong direkt vor der Pause. Während er – auch Choreograf des Stücks – den Choristen im Hintergrund einige lächerlich einfache Schritt- und Drehfolgen sowie intensives Armgeschwenke und Handgeschüttel abverlangt, rackert sich im Vordergrund das kleine aber feine Ballett-Ensemble auf Teufel-komm-heraus ab. Dazwischen versuchen die Gesangssolisten, mit ihren Bewegungen synchron und im Takt zu bleiben.
Die folgende Pause sorgt allerdings für ein kleines Wunder: Im kürzeren zweiten Teil gewinnt die Inszenierung an Witz und Pep. So im Song “Gipsy” mit seinen erläuternden Schildern und in den Szenen in der Gefängniszelle. “Go, Gabriel, go” gelingt als rasante Show-Nummer und wenn das Finale dann vom Feuerwerk beleuchtet wird, haben endlich alle Beteiligten das Tempo aufgenommen, das man sich den ganzen Abend auf der Bühne gewünscht hätte. Den etwas lahmen Ablauf des Abends haben jedenfalls nicht die links vom Geschehen postierten Musiker der Norddeutschen Philharmonie zu verantworten. Unter ihrem Dirigenten Volker M. Plangg swingen und jazzen sie von Anfang an, dass es eine Freude ist.
Der Star des Abends ist Andrea Höcht. Sie gibt mit schöner Musicalstimme eine gleichsam quirlige wie verruchte Reno Sweeney. Sie weiß sich zu bewegen und man merkt, dass sie sich sehr zurücknimmt, um den anderen Solisten nicht davonzutanzen. Mit “Vorsicht Gefahr” lässt Ines Wilhelm (Erma) aufhorchen und zeigt, dass sie weit mehr kann als nur ein naives, umhertippelndes Dummchen zu spielen. Gabriele Schwabe ist eine herrlich schrullige Evangeline Harcourt, Christoph Kayser ein ziemlich überdrehter Moonface Martin. Das Liebespaar Hope Harcourt (Simone Lichtenstein) und Billy Crocker (Carsten Lau) bleibt hingegen sehr blass und man merkt, dass beide Sänger eher in der Oper als im Musicalfach zu Hause sind. Gleiches gilt für Olaf Plassa (Lord Evelyn Oakleigh) und Olaf Lemme (Elisha Whitney), deren Rollen zu Knallchargen verkommen.
Schade, dass die Aufführung des Volkstheaters einen leicht zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Einer aufwändigen Ausstattung in stimmungsvoller Kulisse steht eine etwas lahme Umsetzung gegenüber. Da reißen selbst sprintende Hundedamen das Ruder nicht mehr herum.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung und Choreografie | Stephan Brauer |
Musikalische Leitung | Volker M. Plangg |
Ausstattung | Mike Hahne |
Stepp-Choreografie | Kordula Kohlschmidt |
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CAST (AKTUELL) |
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Reno Sweeney | Andrea Höcht |
Hope Harcourt | Lisa Mostin Simone Lichtenstein |
Evangeline Harcourt | Roswita Mewis Gabriele Schwabe |
Lord Evelyn Oakleigh | Olaf Plassa |
Elisha Whitney | Olaf Lemme |
Billy Crocker | Carsten Lau |
Moonface Martin | Christoph Kayser |
Erma | Ines Wilhelm |
Tai | Antje Luckstein |
Chi | Alice Pereira |
Kapitän des Ozeanriesen | Franz Mewis |
Zahlmeister des Ozeanriesen | Titus Paspirgilis |
Fergie | Felicitas Müller |
Henry T. Dobson | Matthias Noack |
Reporterin | Annegret Voigt |
FBI-Agent | Nils Pille |
Benjamin Franklin | Flocki |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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