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Was soll der Titel “F.U.C.K.” eigentlich bedeuten? Den im Stück genannten, albernen Vorschlägen wie “Frischer Urin charmant konsumiert” sei eine Deutung hinzugefügt, die diesen Abend im Potsdamer Theater treffend charakterisiert: Fast unerträgliches Chaos-Kaleidoskop.
Ein qualmender Joint wird durch die Zuschauerreihen gereicht. Vorher haben die Darsteller auf der Bühne einen ordentlichen Zug genommen, jetzt ist das Publikum an der Reihe. Wenn jemand geahnt hätte, was Autor und Regisseur Serge Weber dem Betrachter in den folgenden zwei Stunden ohne Pause so alles zumutet: Der ein oder andere Besucher wäre sicher der freundlichen Aufforderung gefolgt.
Weber zelebriert seine collageartig zusammengefügten Szenen rund um die Studentenrevolte in der Bundesrepublik der sechziger Jahre in einer Bildersprache, die mehr als nur einmal die Grenze des guten Geschmacks hinter sich lässt: Da fallen Leichenteile auf die Bühne, eine schwangere Braut rammt sich ein Messer in den Bauch, bis Blut spritzt – und das Farben-Gesudel eines älteren Herren scheint bei der “Blue Man Group” abgeschaut worden zu sein. Der Regisseur fordert dabei von seinem Ensemble körperliche Höchstleistungen. So werden ganze Textpassagen kriechend oder als großes Menschen-Knäuel verknotet gesprochen, einige Darsteller werden sogar an der Beleuchtungsbrücke hängend in die Höhe gezogen und lassen sich von dort herabfallen. Diese und andere Regieeinfälle – wie der einmal quer über die Bühne rollende, an einem Klavier sitzende Walter Ulbricht (Christian Deichstätter) – rufen Lacher hervor. Aber was das alles soll, begreift kaum jemand.
Der stimmigste Teil von “F.U.C.K.” ist sein Prolog, der sich Lebensgefühl und Musik widmet. Ein zottelhaariger Conferencier (Kay Dietrich) nötigt das Publikum als Moderator zwar penetrant zum Applaudieren und Mitklatschen, rockt aber auch selbst als Gesangssolist. Hier und bei den ebenfalls live singenden “Die Mick Jaggers” (Marcus Schinkel, Henrik Schubert) kann sich auch die Band so richtig austoben. Witziger Höhepunkt ist der Auftritt der Beatles als tatterige Rollstuhlgreise. Philipp Mauritz (John Lennon) liefert mit “Imagine” eine der stärksten Gesangsleistungen des Abends ab. Diesen Teil der Show stattet Renate Schmitzer mit der damaligen Zeit huldigenden, grellbunten Kostümen aus. Plastikregenmäntel, Mini-Röcke und Wallawalla-Gewänder zaubern spielend Atmosphäre in den kahlen Bühnenraum mit Graffiti-Säulen und Metallgestell (Matthias Schaller).
Hauptteil und Epilog bestreiten die Darsteller weitgehend in heutigen Alltagsklamotten, was eine eigenartige Distanz schafft. Gerade in diesem, die sozialen und politischen Umstände beleuchtenden Teil des Abends, wären viel mehr Klarheit und Einordnung erforderlich gewesen. Wer ist schon Zeitzeuge oder kennt sich umfassend mit APO-Slogans oder Zitaten von Martin Luther King, Otto Schily und Ulrike Meinhof aus? Einzig die allgemeineren Szenen mit der aufsässigen Tochter (Jennipher Antoni), die sich durch das neue Brat-Gulasch-Rezept ihrer Mutter (Rita Feldmeier) in ihrer Emanzipation behindert fühlt und die durch den revoltierenden Studenten (Christian Klischat) gestörte Vorlesung sind nachvollziehbar. Der Rest schreckt durch seine optische Umsetzung und hinterlässt ein ratloses Publikum, das das Theater verwirrt und mit kaum neuen Erkenntnissen verlässt.
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
KREATIVTEAM |
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Buch und Inszenierung | Serge Weber |
Mitarbeit Buch | Anne-Sylvie König |
Bühnenbild | Matthias Schaller |
Kostüme | Renate Schmitzer |
Mitarbeit Choreografie | Krzysztof Raczkowski |
Musikalische Einrichtung | Volkmar Abramowski Christian Deichstetter |
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CAST (AKTUELL) |
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Die schrecklichen Eltern | Rita Feldmeier Peter Pauli |
Die schrecklichen Kinder | Jennipher Antoni Kay Dietrich Christian Klischat Philipp Mauritz Markus Schinkel Henrik Schubert |
Der Gast | Krysztof Raczkowski |
Die Zeugen | Gabriele Näther Christian Deichstetter |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 20.04.2007 19:00 | Hans Otto Theater, Potsdam | Voraufführung | |||||||
Sa, 21.04.2007 19:00 | Hans Otto Theater, Potsdam | Voraufführung | |||||||
So, 22.04.2007 19:00 | Hans Otto Theater, Potsdam | Premiere | |||||||
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Mi, 25.04.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ausverkauft | |||||||
Do, 26.04.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Fr, 04.05.2007 19:30 | Kleist Forum, Frankfurt (Oder) | ||||||||
Do, 10.05.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Fr, 11.05.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Fr, 18.05.2007 19:30 | Brandenburger Theater GmbH, Brandenburg (Havel) | ||||||||
So, 20.05.2007 19:00 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Do, 24.05.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Sa, 26.05.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Sa, 02.06.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Do, 21.06.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Fr, 26.10.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
Sa, 24.11.2007 19:30 | Hans Otto Theater, Potsdam | ||||||||
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