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Beitrag des Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zum diesjährigen Sport-Spektakel rund um den schwarz-weißen Lederball. „Garuma” erzählt den Aufstieg eines brasilianischen Straßenjungen zum Topstar im internationalen Fußball. Bis zum Eröffnungsspiel im Juni tourt diese anspruchsvolle Show durch insgesamt sieben deutsche Städte.
Die brasilianischen Nachwuchskicker aus den Favelas wissen genau, wer in Zukunft ihre Treffer bejubeln soll: „Satte, fette vollgefressene Arschlöcher in Europa, die im Stadion auf bequemen Stühlen sitzen und Bockwurst fressen”. Es sind gerade die Szenen im Elendsviertel, die Regisseurin Adriana Altaras sehr eindringlich gestaltet. Altaras schildert das Leben hier als Kampf – zum Beispiel zwischen Frauen und Männern: Die einen kümmern sich um den viel zu früh geborenen Nachwuchs und prostituieren sich für das materielle Wohl der Familie. Ihnen gegenüber steht die verschworene Macho-Truppe mit der Flasche Fusel in der Hand, die auch vor Gewalt gegenüber dem anderen Geschlecht nicht zurückschreckt. Im stilisierten Stadion-Bühnenbild mit Flutlichtmasten, Mittelfeldkreis und einem Tor auf Kunstrasen konfrontiert Altaras beide Gruppen wie gegnerische Mannschaffen, begafft von den Reservespielern auf der Ersatzbank. Zur Freude des Publikums sind dies echte Nachwuchskicker (in der Premiere von Hertha BSC Berlin), die in den späteren Trainingszenen die Schinderei der Stars von Morgen mit Situps und Liegestützen illustrieren. Mittendrin scheucht Dirk Böhme im Deutschland-Trikot als Trainer Baracca das gesamte Ensemble mit Trillerpfeife und arroganter Gleichgültigkeit über den Platz, dass der Schweiß bei allen Beteiligten in Strömen fließt. In diesem Drill-Camp isoliert er schließlich Garuma ruppig vom Rest der Truppe und ebnet ihm den Weg zum Profi-Vertrag.
Ist die Fußballwelt Brasiliens im Kostümbild von Daniele Drobny knallig bunt, so trägt Europas Sportler-Elite in der zweiten Halbzeit des Stücks schwarze Designer-Anzüge und Krawatten. Hier verliert die Inszenierung leider an Fahrt, und der zwangsläufig durch den Raubbau am Körper hervorgerufene Absturz Garumas wird ohne wirkliche Spannungsbögen bis zum bitteren Ende erzählt. Allein die Segnung des Villen-Anwesens mit dem tuntig-korrupten Kardinal (Joao Eduardo Albertini) an der Prozessionsspitze überzeugt.
Mit ihrer Inszenierung geht es Adriana Altaras wie jedem erfolgreichen Fußballspieler: In der Summe trifft sie hauptsächlich ins Schwarze, schießt aber auch das ein oder andere Mal kräftig über das Ziel hinaus. So erweist sich die an sich gute Idee, dem Titelhelden Garuma (Ernest Allan Hausmann) einen Capoeira-Tänzer (Bilu Emerson de Souza Oliveira) als seinen Seelenzustand kommentierendes Alter-Ego an die Seite zu stellen, als problematisch. Zu sehr lenken die waghalsigen Sprünge und Kunststücke von der guten Leistung des Schauspielers ab, der glaubhaft die Wandlung vom Träumer zum Karrieristen darstellt und am Schluss an seinen Idealen zerbricht.
Wolfgang Böhmer hat zu „Garuma” eine Musik geschrieben, die zwischen südamerikanischer Lebensfreude, klassischer Musical-Schnulze, Rap, rockigen Tönen und Morität pendelt. Als musikalischer Leiter fordert er seine am hinteren Spielfeldende sitzenden Musiker nur wenig, da die Band die meiste Zeit damit verbringt, illustrierende Hintergrundrhythmen zu spielen. Als Gesangssolisten überzeugen vor allem Garuma-Fan Nadine Wrietz (unter anderem mit „Ich liebte dich von Anfang an” und „Keiner fragt”) sowie Araba Walton, die als Masseurin mit „Es ist zuviel” das Karriere-Ende des Star-Spielers prophezeit.
„Garuma” ist sowohl für Fußball-Enthusiasten als auch für Musical-Fans eine gute Einstimmung auf das sportliche Großereignis, das im Sommer die Medien dominieren wird. Beim Turnier selbst werden dann bestimmt auch einige Spieler auf dem Rasen stehen, die als kleine Jungen von der ganz großen Kicker-Karriere geträumt haben.
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KREATIVTEAM |
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Buch | Ad de Bont |
Übersetzung | Jochen Neuhaus |
Musikalische Leitung, Komposition | Wolfgang Böhmer |
Inszenierung | Adriana Altaras |
Bühnenbild | Matthias Maedebach |
Kostüme | Daniele Drobny |
Choreografie | Mariana Viana Ribeira Alfred Hartung |
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CAST (AKTUELL) |
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Garuma | Ernest Allan Hausmann |
Pico, Sportreporter, Freier | Bernd Hölscher |
Evangelina | Shirley Pereira Rodriguez |
Amaranta | Nadine Wrietz |
Mamita | Aurea Minerva dos Santos |
Baracca, Sportreporter | Dirk Böhme |
Louisa | Mariana Viana Ribeira |
Lala | Araba Walton |
Kardinal, Sportreporter, Freier | Joao Eduardo Altertini |
Rosa | Valeska Weber |
Vogel, die Seele Garumas | Bilu Emerson de Souza Oliveira |
Musiker | Neide Alves-Pilber Dada Edson Marcelinho Enno Kuck Carsten Schmelzer Stefan Bühler Peer Neumann |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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