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Glitzernde Lichter, opulente Bühnenbilder und eine Girl-Reihe in einem Hauch von Kostüm: Das gibt es nicht nur im Friedrichstadtpalast an der Spree. Auch die Amüsiertempel unter dem Eiffelturm und im Schatten der Freiheitsstatue locken damit ihr Publikum. “Glanzlichter” vereint Stepptanz mit Tango und einem Schuss Broadway-Musical. Ganz auf Touristen und das ältere Stammpublikum des Hauses zugeschnittene klassische Ausstattungsrevue mit dramaturgischen Schwächen und blassen Solisten.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er ´was erzählen. Dies allerdings nur dann, wenn er unterwegs nicht verloren geht. Genau das ist allerdings das Dilemma der vier Reisenden, die in dieser Revue von Jürgen Nass, Roland Welke und Thomas Münstermann die drei Entertainment-Metropolen Berlin, New York und Paris besuchen. Per Zeppelin fliegen sie einmal quer durch das riesige Auditorium direkt auf die Bühne, wo sie vor der Skyline von Manhattan ihrem Reisegefährt entsteigen. Dann verliert sich allerdings mehr oder weniger ihre Spur. Die vier Solisten tauchen zwar in den folgenden Revue-Tableaus immer wieder auf, das Autoren-Team scheint aber jedes Interesse an ihnen verloren zu haben. War ihre erste Reise für den Zuschauer nachvollziehbar und obendrein ein toller optischer Effekt, so wirken die weiteren Stationen uninspiriert. Das Buch erläutert weder, wie und warum die Protagonisten dorthin gelangen, noch wird ihnen überhaupt irgend eine Funktion zugeordnet. Warum werden diese Personen überhaupt eingeführt, wenn sie nicht mehr sind als singende Staffage und Pausenfüller für Umbauten und Kostümwechsel des Balletts? Folglich langweilen ihre Solo-Auftritte, worunter trotz solider Leistungen insbesondere Jazz-Trompeter Joo Kraus und Sänger Peter Fessler zu leiden haben. Glänzen kann allein Sänger und Tänzer Danny Castello, während Santina Maria Schrader zwar die Diva mit großen Posen gibt, im Zusammenspiel mit dem Ballett jedoch zu unbeweglich wirkt.
Eine weitere Schwachstelle der Show liegt in der Musikkonzeption, bei der Roland Welke nicht immer ein glückliches Händchen beweist. Auf der einen Seite berücksichtigt er dabei prägnante Kompositionen wie „Stars and stripes” oder „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin”, anderseits bleiben wichtige Werke völlig unberücksichtig. Es ist schon erstaunlich, dass weder der für Berlin und Paris so prägende Bananentanz der Josephine Baker auf die Bühne gebracht wird, noch ein Cancan erklingt. Ebenso merkwürdig ist allerdings, wenn in einer „Operetten-Berlin” benannten Szene nicht ausschließlich Gassenhauer von Komponisten der Spree-Metropole gespielt werden, sondern auch Melodien der für die Wiener Operette stehenden Franz Lehàr und Robert Stolz hineingemogelt werden. Da Arrangeur Niclas Ramdohr alle Melodien in diesem Show-Block in ein modernes Gewand gepackt hat und sie verjazzt, im Disco-Sound oder als Samba gespielt werden, fällt dies aber wohl nur wenigen Zuschauern auf. Ramdohr hat auch die wenigen Neukompositionen für „Glanzlichter” geschaffen. Hierbei gefällt insbesondere das nachdenklich stimmende Chanson „Im Zug aus Paris”.
Rätselhaft ist, warum im Programmheft überhaupt ein Regisseur (Jürgen Nass) genannt wird, obwohl eine Inszenierung mangels einer erkennbaren Handlung oder irgendwelcher verbindender Texte gar nicht vorhanden ist. „Glanzlichter” reiht lediglich die Arbeiten von vier Choreografen (Maik Damboldt, Craig Revel Horwood, Jan Linkens und Danny Costello) in Revuebildern aneinander. Besonders Letztgenannter steht für Tempo und jede Menge Pep: Seine die Show eröffnende Steppszene, in der sich außer ihm selbst immerhin 68 Tänzerinnen und Tänzer sowie 16 Kinder gleichzeitig auf der Bühne bewegen, wird in der besuchten Premiere vom Publikum zu Recht bejubelt. Ähnliche Reaktionen ruft auch die Girl-Reihe (Choreografie: Maik Damboldt) hervor. Es ist beeindruckend, mit welcher atemberaubender Perfektion die weiblichen Ensemblemitglieder des Balletts in immer neuen Formationen ihre scheinbar endlosen Beine in die Luft werfen. Allerdings wirken die 32 Tänzerinnen in ihren knappen, weißen Pelzmäntelchen eigenartig sittsam. Auch im Rest der Show hätten die sehr aufwändigen Kostüme von Anja Diefenbach ruhig etwas frecher ausfallen können.
Dem Titel der Revue gerecht werden sowohl die drei hochkarätigen Artistikdarbietungen als auch das Orchester des Friedrichstadtpalastes, das unter dem Dirigat von Detlef Klemm sowohl satten Bigband-Sound liefert aber auch kitschig-schmachtend aufspielt. Schade, dass den Musikern, die auf einem fahrbaren Podest immer wieder in das variable, treppendominierte Glitzer-Bühnenbild (Knut Hetzer) integriert werden, kein eigener Auftritt vergönnt ist und sie einmal in den Vordergrund gerückt werden.
Mit einem etwas pfiffigeren Buch und einem etwas stimmiger zusammengestellten Solisten-Quartett hätte diese Show einen nachhaltig positiven Eindruck hinterlassen können. Leider strahlen die Glanzlichter im Friedrichstadtpalast jedoch nur matt.
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KREATIVTEAM |
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Buch | Jürgen Nass Roland Welke Thomas Münstermann |
Neukompositionen, musikalische Einrichtung | Niclas Ramdohr |
Inszenierung | Jürgen Nass |
Bühnenbild | Knut Hetzer |
Kostüme | Anja Diefenbach |
Choreografie | Danny Costello Maik Damboldt Craig Revel Horwood Jan Linkens |
Musikalische Leitung | Detlef Klemm |
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CAST (AKTUELL) |
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Solisten | Santina Maria Schrader Danny Costello Peter Fessler Joo Kraus | |||
Ballettsolisten | Susann Malinowski-Märtens Eleonora Alexandrova Willow Jewett; Aliaksei Uvarau Oleksandr Khmelnytskyy Roman Lukyanchenko | |||
Ballett des Friedrichstadtpalastes | ||||
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Mitglieder des Kinderensembles des Friedrichstadtpalastes | ||||
Charivari Storm (Akrobatik, Stepp, Stunts) | ||||
Orchester des Friedrichstadtpalastes mit "clari sonos" (Dirigenten | Detlef Klemm Peter Christian Feigel) | |||
Artistik | ||||
The Guerrero's | Horizontalseildarbietung | |||
Marina Rastzova | Swinging Trapez | |||
Alexey Chainikov | Hula Hoop |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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