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Model, Schauspielerin, Sängerin, Diva, Pin-up, Sex-Symbol – am 1. Juni 1926 wird Norma Jean Mortenson in Los Angeles geboren. Achtzig Jahre später erzählt nun ein Musical von Olivier Truan und Davis Klein die Geschichte des wohl schillerndsten Hollywood-Stars: Marilyn Monroe.
Der Zuschauer sieht aus der Vogelperspektive eine bleiche Frau mit blonden Haaren, die in einem weiß bezogenen Bett liegt. Das Telefon klingelt. Es ist das letzte Telefonat der sterbenden Marilyn Monroe. Auf der Bühne erscheinen in Kinosesseln Personen aus ihrem Leben.
Das Musical beschreibt in der Inszenierung von Matthias Davids den Aufstieg und den Verfall einer Frau, die schon zu Lebzeiten zur Legende wurde und deren Tod bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Die Musik bedient sich Klassiker wie “Diamonds are a girl’s best friend” und jazziger Eigenkompositionen.
Im Stück wird jedoch nicht versucht, das bewegte Leben der Monroe en Detail wiederzugeben. Der Autor (Buch und Gesangstexte von Georg Büttel) beschränkt sich vielmehr gezielt auf einzelne Erlebnisse, Personen aus dem Leben Marilyn Monroes und umschreibt somit – gespickt mit vielen Originalzitaten – mehr den Mythos, ohne Antworten auf offene Fragen, wie etwa die wahre Todesursache geben zu wollen. Tablettensucht, Schönheitsmakel und Depressionen werden jedoch nicht verschwiegen.
Die eigentlich bereits 1936 verstorbene Jean Harlow wird als Ikone der Monroe zur Erzählerin und zugleich Begleiterin der meist verunsicherten jungen Marilyn. Caroline Frank überzeugt in dieser Rolle durch große Bühnenpräsenz und Stimme. Ihr “Ein Star” ist einer der Höhepunkte des Abends.
Der Dreh- und Angelpunkt der Show ist aber natürlich die Titelrolle, die mit Anna Montanaro fulminant besetzt ist. Montanaro tanzt, singt und spielt sich fast im Alleingang durch das Stück und das ziemlich gut. Wenn auch optisch nicht unbedingt mit der Original-Monroe vergleichbar, ist Montanaro mit einer unglaublichen Intensität zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig und überzeugt mit vollem Körpereinsatz.
Dass auch eine kleine Rolle bleibenden Eindruck hinterlassen kann, beweist Siggy Davis als Ella Fitzgerald. Ihr “I wanna be loved by you” und “I can’t give you anything but love, baby” sind aufgrund ihres charismatischen Auftrittes regelrechte Showstopper und bringen das Publikum zum Toben.
Die Männer im Leben der Monroe (wie etwa Arthur Miller, Sidney Skolsky oder Joe DiMaggio) werden dagegen sowohl musikalisch als auch darstellerisch zu Randpersonen.
Das Tanzensemble agiert mit viel Esprit und bringt sehr punktgenau die Choreografie von Melissa King auf die Bühne. Erwähnenswert sind die Alptraumsequenz und das bereits genannte “Ein Star”, bei denen durch ein Ballett von Krankenhaus-Stellwänden immer wieder neue Bilder entstehen.
Das Bühnenbild von Heinz Hauser mit einer nach vorne abfallende Spiegelglaswand und einer dahinter liegenden Projektionsfläche bieten reichlich Raum für kreative szenische Einfälle. Durch die Spiegel erhält der Zuschauer zusätzliche Sicht auf den Bühnenboden. Dieser Effekt wird bei der Swimmingpoolszene im ersten Akt und in der Schluss-Szene, dem letzten Foto-Shooting der Monroe, genutzt. Zudem sind die Spiegel durch Lichteffekte durchsichtig, so dass zum Teil der Bühnenboden gespiegelt werden kann, zum andern Teil die Projektionsfläche zum Tragen kommt. Die Projektionen werden sehr dezent eingesetzt, lediglich im “Alptraum” und in der Opening-Szene zum 2. Akt, als die Kamera an den bekannten Hollywood-Buchstaben entlangfährt, wird die Technik bewusst.
Trotz der ansonsten starken Inszenierung bleibt am Ende ein unbefriedigendes Gefühl. Die neu hinzu komponierte Musik zündet in keinem Moment richtig. Lediglich das bereits erwähnte “Ein Star” hat Qualität. Die meisten anderen Lieder sind fast schon belanglos, wobei dies auch an der fatal schlechten Tonabmischung liegen könnte, da kaum Texte – insbesondere die des Ensembles – beim Publikum ankommen.
Nach knapp zwei Stunden wird zudem jegliche bis dahin aufgebaute Authentizität zunichte gemacht. Die “Alptraumsequenz” kommt reichlich grotesk daher. Die vorher thematisierten Fehlgeburten und Monroes Tablettensucht steigern sich in einen Pas de deux zwischen Marilyn Monroe und John F. Kennedy, der nicht musikalisch untermalt ist. Einsetzende Originalzitate Kennedys leiten zur nächsten Sequenz über. Die finale Auseinandersetzung zwischen Monroe und ihrem Ehemann Arthur Miller wird danach zum Tiefpunkt des Abends. Wurde bis dahin versucht, jazzige Melodien, Musicalballaden und bearbeitete Klassiker dieser Zeit aneinander zu reihen, beschimpft nun der Ehemann die Titelfigur in einem mehr als peinlichen Rap. Das Publikum quittiert dies mit betretenem Schweigen.
Mit dem folgenden Solo “Wie ich bin” kann Montanaro das verpatzte Ende auch nicht mehr retten.
Das Finale “Abgesang”, eine Gospelmelodie, soll wohl das Publikum mit einem Augenzwinkern entlassen. Leider wirkt das Lied mit der plötzlich einsetzenden heiteren Stimmung des Ensembles und der polonaise-artigen Choreografie total deplaziert.
So verabschiedet sich ein Stück, das bis kurz vor dem Ende überdurchschnittlich gute Qualität bietet, jedoch innerhalb der letzten Minuten schwer enttäuscht.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Matthias Davids |
Musikalische Leitung | Andreas Kowalewitz |
Bühne | Heinz Hauser |
Choreographie | Melissa King |
Kostüme | Zwinki Jeannée |
Buch und Gesangstexte | Georg Büttel |
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CAST (AKTUELL) |
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Marilyn Monroe | Anna Montanaro Caroline Frank |
Norma Jean (jung) | Laura Bollein Tesha von Abel Julia Klein Chava Uszkura |
Jean Harlow | Caroline Frank Thérèse Wincent |
Ella Fitzgerald | Siggi Davis |
Fotograf | Adam Sanchez |
Joe DiMaggio | Erik Arman |
Arthur Miller | Heiko Ruprecht |
Sidney Skolsky | Florian Simson |
Ensemble | Rotraut Arnold Marianne Larsen Olivia Pop Thérèse Wincent Ulrike Dostal Gunter Sonneson Hans Kitzbichler Michael Gann Adam Sanchez Dirk Lohr Florian Mock Alex Frei |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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