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Musical Hits (2005)
tribuene, Berlin

Nach der erfolgreichen CD, nun das dazugehörende Life-Erlebnis. Chris Murray singt nicht nur Tracks seines ersten Silberlings, sondern überrascht seine Fans auch mit Unbekanntem. Als Gäste wirken Colleen Besett und Wiebke Wiedeck mit.

Konzert zur vor kurzem veröffentlichten CD “Musical Hits” von Chris Murray.

Im Dunkeln flammt ein Streichholz auf, mit dem der Gastgeber eine rote Kerze entzündet. Die Atmosphäre ist herzlich, wie bei einem Besuch unter guten Bekannten – mit der Besonderheit, dass hier die Besucher auf Theaterbestuhlung Platz genommen haben und auf eine kleine, intime Bühne schauen. Auf ihr steht Chris Murray vor einem Flügel. Im Hintergrund: Ein geschmackvoller Vorhang, der je nach Stimmung in den verschiedensten Farben angestrahlt wird. Mit sehr viel Charme, dem ein oder anderen Augenzwinkern und großer Sachkenntnis leitet der Sänger das Publikum durch seine Personality-Show.

Unter der Überschrift „Wünsche und Träume” hat er ein Programm zusammengestellt, dessen Schwerpunkt Musical-Songs aus bekannten Großproduktionen wie „Les Misérables”, „Tanz der Vampire” und „Jesus Christ Superstar” bilden. Dem breiten Publikum eher unbekannte Werke („The Scarlet Pimpernel”, „Dracula”, „Notre Dame de Paris”) runden den Abend ab. Ingesamt ist das Programm keine große Überraschung – wenn man die Vita des Künstlers und seinen CD-Erstling kennt. Aber natürlich ist es richtig, dass ein Sänger bei einer Gala die Erwartungen der versammelten Fangemeinde erfüllt. Diese bejubelt zu Recht Murrays Paradestücke wie „Dies ist die Stunde”, „Je länger ich lebe” oder „Die unstillbare Gier”. Die Beurteilung von Murrays Sangesleistung fällt dabei allerdings recht schwer, weil der Sänger seinen wandlungsfähigen Bariton häufig mit einer Wucht intoniert, die den Boxen des Theaters das Äußerste abverlangt. Eine hochwertigere Tonanlage und etwas weniger Lautstärke hätten den Abend sicher noch aufgewertet.

Hochkarätige Namen stehen auf Chris Murrays Gästeliste: Koen Schoots ist ihm ein guter und aufmerksamer Begleiter am Flügel und es ist eine wirklich nette Geste, dem Pianisten nach der Pause die Gelegenheit zu geben, sich mit einem Prélude von George Gershwin als Solist zu präsentieren. Als Gesangspartnerinnen treten Colleen Besett und Wiebke Wiedeck auf. Während das Briefduett aus „Dracula” mit Colleen Besett ganz vortrefflich gelingt, wirkt der „Phantom der Oper”-Block in der gleichen Besetzung, als wäre er aus einer drittklassigen „Best-of-Musicals”-Tourneeproduktion ausgeliehen: Da gibt es die ewig gleichen, abgegriffenen Posen, einige Töne beider Künstler wollen nicht so recht sitzen und wenn die weiblichen Koloraturen am Ende des Titelsongs mit dem Rücken zum Publikum gesungen werden, legt das den Verdacht nahe, dass die Besett nicht vollkommen ohne Playback-Unterstützung auskommt. Die klar bessere weibliche Stimme hat an diesem Abend Wiebke Wiedeck, mit der Murray Duette aus dem „Glöckner von Notre Dame” und „Anatevka” präsentiert. In letzterer Nummer überzeugen beide auch mit viel komischem Talent. Ein besonderes, vom Publikum mit viel Applaus bedachtes Schmankerl ist Wiedecks Soloauftritt mit zwei Kostproben aus ihrem Chanson-Programm.

Wenn Murray seine Gäste nach dem Ausblasen der Kerze wieder in die raue Wirklichkeit entlässt, dann verlassen seine Fans das Theater mit reichlich Film- und Fotomaterial und der Hoffnung, dass „ihr Chris” sie bald wieder zu einem solch runden Konzertabend ruft. Lange wird der Ruf sicher nicht auf sich warten lassen.

 
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Mi, 23.11.2005 20:00tribuene, Berlin
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