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Is Someone Out There?! (2006)
Neue Flora - stage club, Hamburg

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Best-of-Yeston-Abend in namhafter Besetzung u.a. mit Cornelia Drese, Charlotte Heinke, Jens Janke und Valerie Link mit deutschsprachiger Erstaufführung eines Liederzyklus’ inspiriert von Schuberts “Winterreise” mit deutschen Texten von Wolfgang Adenberg.

Nach der erfolgreichen deutschsprachigen Erstaufführung von “Die letzten 5 Jahre” hat die “Two For One Theatre Productions” nun mit “Is Someone Out There?!” eine zweite kleine, aber weithin strahlende Perle in der deutschen Musical-Szene platziert. Der Liederabend ist dem Komponisten Maury Yeston gewidmet, der dem deutschen Publikum hauptsächlich durch Werke wie “Nine”, “Phantom” und “Titanic” bekannt sein dürfte. Doch neben Musicals hat Yeston auch klassische Konzerte und – für das 100-jährige Jubiläum der New Yorker Carnegie Hall – den Liederzyklus “December Songs” geschrieben. Inspiriert von Schuberts “Winterreise” lässt Yeston in diesem Werk eine Frau während eines Spaziergangs durch das winterliche New York über ihre Sehnsucht nach Liebe sinnieren. Dabei sind zehn zumeist schwermütige Lieder entstanden, die einen vielschichtigen Einblick in die Seele dieser Frau ermöglichen.

Die Lieder bilden in einer deutschsprachigen Erstaufführung den ersten Teil des Hamburger Maury-Yeston-Abends. Ursprünglich wurden die “Dezemberlieder” für eine Sängerin geschrieben, doch hier treten sechs Solisten (drei Männer, drei Frauen) auf, unter denen die Songs aufgeteilt werden. Da jedes Lied eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt und dabei die Liebe aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird, funktioniert dieses Konzept ganz ausgezeichnet. In einem der Lieder werden die Gedanken beim Lesen von Großmutters Liebesbriefen geschildert, gleich darauf thematisiert ein Song das fast schmerzliche Verlangen danach, geliebt zu werden. Anschließend wird von einem Traum erzählt, in dem die große Liebe gefunden wird. Und so fügen sich lauter kleine Episoden zu einem großen Bild. Wolfgang Adenberg, der für die deutsche Übersetzung verantwortlich ist, hat poetische Worte gefunden, die den Zuhörer einfangen und die Gefühlswelt der Protagonisten glaubwürdig nachempfinden lassen.

Nach der Pause steht das “Maury Yeston Songbook” mit Ausschnitten aus seinen Musicals auf dem Programm. Nach dem schwermütigen ersten Teil tut es gut, dass bei Liedern wie “A Call From The Vatican” (Nine) oder “You’re There Too” (In the beginning) nun zumindest manchmal Humor aufblitzt. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass auch der zweite Teil sehr “balladenlastig” daherkommt. Und wenn in der zweiten Hälfte des Songbooks mit “I want to go to Hollywood” (Grand Hotel) endlich mal eine peppigere Nummer angestimmt wird, merkt man dem Publikum an, dass es auf diesen “Schwung” geradezu gewartet hat. So entpuppt sich der Song als regelrechter Showstopper.

Als besondere Überraschung bevölkert zum abschließenden “Titanic”-Block ein großer Chor, bestehend aus Studenten des dritten Semesters der Joop van den Ende Academy, den Stage Club, um gemeinsam mit den sieben Darstellern einige Hymnen aus dem Musical über den Ozeanriesen vorzutragen.

Was diesem Abend eine ganz besondere Magie verleiht, ist das große Talent, das auf und hinter der Bühne zu spüren ist. Die sieben Darsteller sind allesamt einfach nur großartig. Cornelia Drese als zickige Diva, die keine Konkurrenz in ihrem Opernhaus dulden will, Charlotte Heinke, die mit bittersüßem Lächeln im Gesicht von dem Traum berichtet, in dem ihr „der Eine” begegnet ist, und Valerie Link, deren großartiger Interpretation der erwähnte Showstopper zu verdanken ist, bilden den weiblichen Teil des Ensembles. Sie teilen sich die Bühne mit drei ebenso begabten Sängern: Artur Molin, der mit der zauberhaften “Bücherstand”-Geschichte ein besonderes Highlight in den Dezemberliedern setzt, Jens Janke, der wirklich tiefen Schmerz erahnen lässt, wenn er „Meine Liebe stirbt nie” beteuert und Jörg Neubauer, der mit einer sehr gefühlvollen Interpretation des Frauensongs “Unusual way” aus “Nine” überrascht. Alle sechs schlüpfen für ihre Lieder während des Abends in ganz unterschiedliche Rollen und zeigen sich äußerst wandlungsfähig. Als Special Guest nimmt Patrick Stanke leider nur am Titanic-Block teil und begeistert mit den Liedern, die er bereits während der Spielzeit dieses Musicals in der Neuen Flora Abend für Abend gesungen hat. Alle sieben erwecken die Geschichten, die Maury Yeston mit seiner Musik erzählen will, zum Leben und fesseln den Zuschauer. Jederzeit spürbar ist auch die dezente Personenführung des Regisseurs Daniel Witzke, der mit seinen Darstellern an jedem Lied intensiv gearbeitet hat. Genauso wichtig ist die stimmungsvolle Begleitung der Sänger durch Pianistin Marina Komissartchik, die unzählige verschiedene Farben in ihrem Spiel hervorbringt. Und auch die unaufdringlichen Kostüme (Alice Nierentz) unterstützen die Geschichten der Lieder, so dass ein wunderbarerer Gesamteindruck entsteht.

Am Ende des Abends steht einerseits fest, dass die Musik des Maury Yeston weit mehr Beachtung verdient als ihr hierzulande bisher zuteil wurde. Andererseits lässt er hoffen, dass das Talent aller an dieser Show Beteiligten noch viele weitere Musical-Produktionen bereichern wird.

 
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KREATIVTEAM
Regie & ProduktionDaniel Witzke
Musikalische LeitungMarina Komissartchik
Deutsche Fassung 'December Songs'Wolfgang Adenberg
BühneChristian Reiher
KostümeAlice Nierentz
LichtMarcus Kleine-Borgmann
 
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CAST (AKTUELL)
MitCornelia Drese
Charlotte Heinke
Valerie Link
Jens Janke
Jörg Neubauer
Artur Molin
Special GuestPatrick Stanke
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mo, 09.01.2006 20:00Neue Flora - stage club, HamburgPremiere
Di, 10.01.2006 20:00Neue Flora - stage club, Hamburg
Mo, 16.01.2006 20:00Neue Flora - stage club, Hamburg
▼ 1 weitere Termine einblenden (bis 17.01.2006) ▼
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