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Brecht-Schauspiel mit der Musik von Kurt Weill in einer schnörkellosen überzeugenden Inszenierung.
“Erst kommt das Fressen, dann die Moral” – Nach diesem Motto leben die Figuren in der Dreigroschenoper, ganz egal ob Polizist oder Verbrecher. Jeder hat sich seinen Wohlstand hoch erhobenen Hauptes ergaunert. Der Geschäftsmann Jeremy Peachum staffiert seine Angestellten zu Bettlern aus, damit sie das Mitleid der Menschen erregen, und nimmt eine satte Provision des erbettelten Geldes entgegen. Der Ganove Mackie Messer hat sich sein Hab und Gut auf diversen Beutezügen mit seiner Bande zusammengestohlen, und der Polizeichef Tiger Brown verbessert sich sein offizielles Gehalt, indem er nebenbei mit seinem alten Kumpel Mackie zusammenarbeitet. Als Peachum von der heimlichen Hochzeit zwischen Mackie und seiner Tochter Polly erfährt, kann er sich nicht mit dem Gedanken abfinden, eine Verbrecherbraut als Tochter zu haben, und sorgt dafür, dass Mackie ins Gefängnis wandert.
Ulrike Maack verzichtet in ihrer Inszenierung auf eine Neuinterpretation oder aufgesetzte Modernisierung dieses schon fast 80 Jahre alten Klassikers. Die Dreistigkeit, mit der die Personen ihren moralischen Standpunkt vertreten, erzielt auch heute noch ihre Wirkung. Ein zeitloses Bühnenbild sowie ein in weiten Teilen überzeugendes Ensemble reichen, um den Zuschauer erleben zu lassen, dass Brechts Gesellschaftskritik nichts an Aktualität verloren hat.
Auf der Bühne dominieren graue Farben, die jedoch immer wieder von bunten Elementen durchbrochen werden, insbesondere wenn die Huren, von denen Mackie trotz gerade eingegangener Ehe nicht die Finger lassen kann, auftreten. Mit raffinierten Kleinigkeiten unterstützt Ausstatterin Muriel Nestler die Aussage der Produktion: Wenn Polly und Mackie z.B. für ihre Hochzeitsnacht in einem Pappbett Stellung beziehen, lässt das einen deutlichen Schluss darauf zu, dass das Fundament dieser Beziehung nicht sehr stark ist.
Matthias Unruh hinterlässt als Peachum einen besonders starken Eindruck. Er vertritt geradezu erschreckend geradlinig seine zweifelhafte Moral und entlarvt Peachums Scheinheiligkeit besonders dadurch, dass er sich den anderen Verbrechern überlegen fühlt
Auch Immanuel Himm zeigt als Mackie Messer ein starkes Rollenportrait. Seine Figur erscheint das ganze Stück über unecht, als würde sie ein bisschen über allem schweben. Er lässt keinerlei Gefühle an sich heran und kann dadurch wunderbar mit allen spielen, die auf seinen Charme hineinfallen.
Olaf Napp hingegen legt den Polizeichef Brown zu einseitig an. Er vermittelt den Eindruck eines gestressten Managers, was durchaus stimmig ist, schließlich hat er viele Entscheidungen zu treffen. Die Beziehung zu Mackie jedoch wird seinerseits zu emotionslos und somit undefiniert dargestellt. Fühlt er so etwas wie Mitleid, als sein “Freund” im Gefängnis sitzt, oder sind da nur berechnende Gedanken, um eine möglichst hohe Bestechungssumme zu erpressen? Napp bleibt die Antwort schuldig.
Mitten in diesem Beziehungsgeflecht steht Polly, dargestellt von Mirjam Smejkal. Anfangs naiv und trotz ihrer starken Gefühle für Mackie distanziert, durchläuft sie die stärkste Entwicklung aller Figuren. Als Mackies Partnerin lernt sie die Lust an der Macht kennen und wird zu einer selbstbewussten, starken Persönlichkeit. Diese Wandlung stellt Smejkal absolut überzeugend dar.
Eigentlich müsste jeder Darsteller aus dem Ensemble Erwähnung finden, denn gerade die Nebenrollen der Huren, Bandenmitglieder und Bettler sind differenziert herausgearbeitet und unterstreichen die feinfühlige Personenführung der Regisseurin.
Für die musikalische Einstudierung zeichnen Henning Stoll und Laurenz Wannenmacher verantwortlich. Eine kleine Band reicht aus, um das Schauspielhaus mit den düsteren, teils dissonanten Tönen aus Kurt Weills Partitur zu erfüllen. Gelegentlich wünscht man sich mal einen vollen Orchestersound, aber da auch dem Gesang meist anzumerken ist, dass hier Schauspieler und keine Sänger auf der Bühne stehen, bilden reduzierte Instrumentierung und Gesang ein harmonisches Gesamtkonzept in dieser Inszenierung.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Ulrike Maack |
Ausstattung | Muriel Nestler |
Musikal. Einstudierung | Henning Stoll Laurenz Wannenmacher |
Choreographie | Tina Gaitzsch |
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CAST (AKTUELL) |
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Jeremy Peachum | Matthias Unruh |
Macheath, genannt Mackie Messer | Immanuel Humm |
Polly Peachum | Mirjam Smejkal |
Mrs Peachum | Claudia Macht |
Tiger Brown | Olaf Napp |
Lucy | Agnes Richter |
Spelunken-Jenny | Almuth Schmidt |
Moritatensänger u.a. | Christoph Brüggemann |
sowie | Marko Gebbert David Allers Stefan W. Wang Siegfried Jacobs Olaf Salmon Eva Krautwig Anne Diedering |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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