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Knallige Farben beherrschen die Bühne, auf der Charity ihr Liebesglück sucht. Die Kieler Oper bietet ein flottes Vergnügen, mit einer charismatischen Katja Berg in einer comic-artigen Revue, durch die der alte Klassiker um viele Jahre verjüngt erscheint.
In den vergangenen Jahren hat das Kieler Opernhaus immer wieder Musicals auf die Bühne gebracht, die bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Dabei entstanden teils routiniert-nette (“On the Town”, “My fair Lady”), teils langweilige (“I do! I do!”) Abende ohne besondere Überraschungen. Genau in diese Reihe passte auch das diesjährige Stück: “Sweet Charity”, Cy Colemans Klassiker, stammt aus den 60ern und kann getrost als angestaubt bezeichnet werden. Alles deutete also darauf hin, dass wieder ein im besten Fall netter Abend daraus wird. Das drohende Damokles-Schwert der Langeweile schwebte in der Vorstellung des Rezensenten schon bedenklich darüber…
Doch es sollte anders kommen. Regisseur Christian von Götz hat das Stück als quietschbunte Comic-Revue inszeniert, die von Anfang bis Ende Spaß macht. Charity, ein Callgirl, trifft, just nachdem ihr Freund sie mitsamt ihrer Aussteuer verlassen hat, den Filmstar Vittorio Vidale. Er ist von ihr fasziniert, nimmt sie mit in seine Wohnung, doch als seine eifersüchtige Geliebte auftaucht, verschwindet er mit ihr im Bett, während Charity im Kleiderschrank ausharren muss. Wenig später trifft sie auf den labilen Oscar; die zwei verlieben sich ineinander. Doch auf Dauer kann er nicht damit umgehen, dass Charity schon mit so vielen Männern zusammen war und trennt sich von ihr. Für Charity beginnt die Suche also von neuem. Allzu viel Tiefgang hat diese Handlung nicht, doch dank farbenfroher Kostüme (verantwortlich: Gabriele Jaenecke), abwechslungsreicher Choreografie (Ralf Rossa) und teilweise fast schon clownesk anmutendem Make-up (Caroline Steinhage) kommt man gar nicht erst in Versuchung, das Stück zu ernst zu nehmen.
Wie aus einem Comic wirkt der riesige Pfeil, der in vielen Szenen vom oberen Bühnenrand auf den Mittelpunkt des Geschehens weist. Dabei ist das eigentlich gar nicht nötig, denn fast durchgängig steht eine Person auf der Bühne im Mittelpunkt: die Titelheldin Charity Valentine Hope. Und auf sie guckt der Zuschauer sowieso ständig, da Katja Berg eine unglaubliche Bühnenpräsenz ausstrahlt. Mit Charme und überbrodelndem Temperament verkörpert sie den Optimismus, der trotz aller Rückschläge Charitys Leben beherrscht. Doch auch die stillen und verzweifelten Momente gelingen ihr eindrucksvoll. Die kräftige, schön gefärbte Stimme klingt wunderbar und ihre Mimik ist ein weiteres Highlight. Eingesperrt in Vidales extravaganten Kleiderschrank (ein dickes Lob an Ausstatter Norbert Ziermann), hat sie kaum noch Bewegungsfreiheit. Doch was sie mit ihrem Gesicht alles auszudrücken vermag, während Vittorio und Gespielin im Bett liegen, ist beeindruckend.
Die beiden Herren an ihrer Seite wissen ebenfalls zu überzeugen. Matthias Pagani (kaum wiederzuerkennen dank blonder Perücke und italienischem Akzent, der für viele Lacher sorgt) ist als Vittorio anfangs ganz snobistischer Filmstar, taut an Charitys Seite aber immer weiter auf und lässt den wahren Menschen hinter der Star-Fassade erkennen.
Oscar lernt Charity in einem Fahrstuhl kennen, in dem die beiden steckenbleiben. Seine zahlreiche Ängste gewinnen dort schnell die Oberhand und es ist für den Zuschauer sehr amüsant zu beobachten, was Dirk Schäfer im Zusammenspiel mit Katja Berg aus dieser Situation macht. Aufgrund seiner Labilität bleibt Oscar trotz aller Liebe immer einen Schritt hinter der quirligen Charity, und so gelingt Schäfer, als seine Figur sich am Ende gegen sie wendet, ein stimmiges Rollenportrait.
Dem Orchester scheint das Ganze nicht weniger Spaß zu machen. Unter Leitung von Simon Rekers ertönen aus dem Graben schwungvolle Klänge, die das Geschehen auf der Bühne bestens unterstützen.
Schleswig-Holstein hat auf der Musical-Karte Deutschlands bisher noch nie eine wesentliche Rolle gespielt. Mit dieser gelungenen Produktion und der großartigen Hauptdarstellerin könnte sich das jetzt ändern.
Musik von Cy Coleman
Liedtexte von Dorothy Fields
Libretto von Neil Simon
nach Federico Fellinis Film „Die Nächte der Cabiria”
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Simon Rekers |
Regie | Christian von Götz |
Bühne | Norbert Ziermann |
Kostüme | Gabriele Jaenecke |
Choreographie | Ralf Rossa |
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CAST (AKTUELL) |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 12.11.2005 18:00 | Opernhaus, Kiel | Premiere | |||||||
Fr, 18.11.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 03.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
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Mi, 07.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Do, 08.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 17.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Mo, 26.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 31.12.2005 16:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 31.12.2005 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
So, 15.01.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Di, 31.01.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 25.02.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
So, 26.02.2006 16:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Do, 16.03.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 25.03.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Fr, 21.04.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Sa, 27.05.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
Mi, 14.06.2006 20:00 | Opernhaus, Kiel | ||||||||
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