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Eine Aufführung von Shakespeares “Der Widerspenstigen Zähmung” veranlasst das verfeindete Ex-Ehepaar Fred Graham und Lilli Vanessi dazu, ihren Kleinkrieg zu überdenken. Die Wuppertaler Inszenierung des Cole Porter-Klassikers birgt wenig Innovation und kränkelt an überforderten Darstellern.
Wenn man bedenkt, dass Komponist Cole Porter 1964 verstorben ist, sollte man annehmen, dass seine Komödie “Kiss me, Kate”, die das chaotische Treiben rund um eine Aufführung von Shakespeares “Der Widerspenstigen Zähmung” thematisiert, in den 40er oder 50er Jahren spielt. Insofern beginnt die Inszenierung des Wuppertaler Schauspielhauses schon ein wenig befremdlich: Mit einem fröhlichen “Premierenfieber” tritt ein Ensemble zur Generalprobe an, das in knallbunte 70er-Jahre Outfits gehüllt ist, Atze Schröder-Double inklusive.
Doch die Vermutung, die Handlung sei hier in die 70er verlegt worden, wird schon in der folgenden Szene widerlegt, wenn die Schauspielerin Lois Lane mit einem Handy telefoniert. Glücklicherweise hat Kostümbildnerin Miriam Dadel für die späteren Szenen, die das Shakespeare-Stück selbst darstellen, wesentlich passendere und phantasievollere Kleidung geschaffen, als für die Momente, die sich außerhalb des “Stücks im Stück” abspielen.
Da der mitwirkende Chor der Wuppertaler Bühnen aus Erwachsenen jeden Alters besteht, die alle in den Ensemblenummern mittanzen, kommt die Choreographie von Rosita Steinhauser nicht über einfachstes Amateur-Niveau hinaus. Ein paar kurze Einlagen von ausgebildeten Tänzern sollen dem Ganzen einen professionellen Touch verleihen, wobei jedoch die männlichen Tänzer seltsam unbeteiligt wirken.
An Kuohn als zickige Diva Lilli Vanessi/Katharina hat zwar Gespür für komisches Timing, ist aber gesanglich mit ihrer Rolle überfordert. Der Song “Kampf dem Mann”, bei dem sie als “widerspenstige” Katharina ihre Verachtung für das männliche Geschlecht herausposaunt, sollte eigentlich kraftvoll und verrucht gesungen werden. Doch die stimmlichen Fähigkeiten der Interpretin lassen hier kaum mehr als ein schwaches Hauchen zu, wodurch die Nummer ihren Witz verliert.
Auch Maresa Lühle nimmt man die männermordende Sexbombe Lois Lane nicht ab. Ihre Bewegungen liegen irgendwo zwischen ungeschickt und grobmotorisch, und in den hohen Passagen ihres Solos “Aber treu bin ich nur dir” wünscht man sich sehnlichst den Mikrofonausfall herbei, der am Premierenabend wenige Minuten zuvor während “Too Darn Hot” für Irritation gesorgt hat.
Zum Glück ist da noch Olaf Haye als Fred Graham/Petruchio, dessen starker Bariton angenehme Momente beschert, auch wenn er hier gleich zweifach aus dem Rahmen fällt: Zum einen im direkten Vergleich mit seinen Kollegen, zum anderen klingt seine Stimme etwas zu voll für Cole Porters beschwingte Kompositionen. Dennoch wird sein “Wo ist die liebestolle Zeit”, bei dem er von der Bühne hüpft und mit den Damen in der ersten Reihe flirtet, zum Highlight des Abends.
Das Bühnenbild von Siegfried E. Mayer ist solide, bringt aber ebenso wenig Innovation wie die Regie von Gerd Leo Kuck, die es nicht schafft, den Schwächen des Buches entgegenzuwirken. Die Eröffnungsnummer des zweiten Akts “Too Darn Hot” wurde zusammenhangslos vor den Handlungsfortgang gesetzt, das Ende der Geschichte kommt zu plötzlich, und überhaupt wird die Motivation für Lilli Vanessis spontanen Sinneswandel, der dem Stück sein Happy End verleiht, nicht deutlich.
Insgesamt also eine “Kiss me, Kate” – Inszenierung, die nicht nur angesichts ihrer Konkurrenz in der aktuellen Spielzeit (2005/06 ist das Stück in sechs weiteren deutschen Theatern zu sehen) entbehrlich ist.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Thomas Dorsch Michael Wendeberg |
Inszenierung | Gerd Leo Kuck |
Bühnenbild | Siegfried E. Mayer |
Kostüme | Miriam Dadel |
Choreografie | Rosita Steinhauser |
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CAST (AKTUELL) |
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Mit | Titilayo Rachel Adedokun An Kuohn Katharina Geiß-Müskens Maresa Lühle Marco Agostini Thomas Braus Olaf Haye Thomas Laske Peter K. Hoffmann Andreas Möckel Hans Richter Christoph Stegemann |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 10.12.2005 19:30 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | Premiere | |||||||
Mo, 26.12.2005 18:00 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
So, 08.01.2006 15:00 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
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So, 29.01.2006 15:00 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
Mi, 01.02.2006 19:30 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
Fr, 03.02.2006 19:30 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
Sa, 11.02.2006 19:30 | Theater am Engelsgarten, Wuppertal | ||||||||
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