Achim Conrad und Pianist Manfred Knaak überzeugen in einem intimen Rahmen mit ihrer Hommage an Kurt Weill. Stimmige Interpretationen, komische Momente, aber auch nachdenklich stimmende Anekdoten wechseln sich ab und machen diesen Liederabend zu einem Erlebnis.
Mit Mantel, Hut und einer Flasche Wein betritt Achim Conrad die Bühne im fiktiven Berlin der 20er Jahre. Seine Interpretation des Chansons “Youkali” legt gleich den Grundstein des folgenden Abends: Intensive und stark emotionale Darbietungen. Conrad weiß geschickt zwischen den verschiedenen Stilen von Weill zu wechseln. Egal ob Chanson oder Broadwaysong, er gibt den Kompositionen die passende Note.
Während der erste Akt Weill in seiner deutschen Heimat präsentiert – hauptsächlich mit Songs aus der “Dreigroschenoper”, aber auch aus seinem Broadwaymusical “Lady in the dark” – konzentriert sich der zweite Akt auf Weills Schaffen am Broadway. Nicht so bekannte, aber dennoch damals relativ erfolgreiche Musicals wie “Knickerbocker Holidays”, “Street Scene” und “Love Life” werden mit einzelnen Songs präsentiert. Dabei gibt es keine Handlung, sondern es werden kurze Bilder gezeigt: Collagen, die Ausschnitte, Stimmungen und Ereignisse der damaligen Zeit wiedergeben.
Stark in Erinnerung bleibt das Medley zum Ende des ersten Aktes, welches mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus in Verbindung gebracht wird und welches auch in der heutigen Zeit leider nichts an Aktualität verloren hat. Aber auch die komischen Momente kommen keineswegs zu kurz. “Die Sage von Jenny” glänzt durch einen wundervoll komischen Text, einen engagierten Manfred Knaak als Duettpartner und einer gekonnt komischen Interpretation von Achim Conrad.
Mit starken und gefühlvollen Interpretationen von “Ich liebe dich nicht” und “Lost in the stars” endet ein gelungener und intensiver Abend, der Lust auf mehr Kurt Weill macht.
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