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Ludwig² (2005 - 2007)
Festspielhaus Neuschwanstein, Füssen

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Leben und Tod des bayrischen Märchenkönigs in opulenten Bildern und mit eingängigen Balladen, aber dennoch ohne viel Kitsch und Schnörkel. Für die Musik zeigt sich Liedermacher Konstatin Wecker in Zusammenarbeit mit den Filmmusikern Christopher Franke und Nic Raine verantwortlich, das Buch stammt von Rolf Rettberg (“Hundertwasser”).

“Ludwig²” ist innerhalb von relativ kurzer Zeit bereits das zweite Musical, das sich mit dem Leben und dem mysteriösen Tod des bayrischen “Märchenkönigs” beschäftigt. Dabei ist das Stück von Konstantin Wecker und Rolf Rettberg alles andere als ein romantisches, verkitschtes Märchen, sondern eine düstere, unheilvolle Chronik eines Verbrechens.
Wer auf historisch belegte Fakten aus ist, dürfte wohl enttäuscht werden. Das Musical wartet mit einer nie nachgewiesenen Verschwörungstheorie auf, bei dem der König – im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte – einem Attentat zum Opfer fällt. Die ambivalenten sexuellen Neigungen Ludwigs werden nicht einmal angedeutet, und auch sonst bleibt die Darstellung des Königs eher undifferenziert. Doch die künstlerischen Freiheiten, die sich die Autoren hier genommen haben, zahlen sich aus: Die zum Großteil in Rückblenden erzählte Geschichte, die ihren Anfang und Endpunkt in einem Spaziergang des entmündigten Königs mit seinem Arzt Dr. Gudden am Abend ihres Todes findet, ist spannend und inhaltlich frei von unnötigem Ballast.
Bühnenbildner Michael Curry sorgt dafür, dass auch die Atmosphäre stimmt. Sei es der Sommerabend am Starnberger See in der Rahmenhandlung, das die gesamte Bühne umfassende, blutrote Rosenbeet bei Ludwigs Treffen mit Sisi oder die aus dem Nebel aufmarschierenden riesigen Skelette in der Schlacht gegen die Franzosen – jede Szene ist optisch opulent umgesetzt und trägt weiter zur düsteren Grundstimmung bei.
In Abwesenheit von Ludwig-Erstbesetzung Jan Ammann überzeugte Marc Gremm mit starker, wohltuend kräftiger Stimme in der Hauptrolle. Sein Ludwig ist nicht verrückt, macht es seinen Feinden bei der Diagnose seines Zustands aber auch nicht besonders schwer, denn er schwankt immer wieder zwischen fast schon überschwänglicher Motivation und resignierter Niedergeschlagenheit. Gremm gelingt es, trotz der enormen Stimmungsschwankungen seiner Rolle, glaubhaft zu bleiben und die Zuschauer auf seine Seite zu bringen.
Auch ansonsten lässt sich an der Besetzung der männlichen Hauptrollen nichts aussetzen. Der Schauspieler André Eisermann übernahm als Gast die Rolle von Ludwigs geistig verwirrtem Bruder Otto und lieferte im Bruder-Duett “So kalt mein Herz” eine beklemmende Darstellung.
In der Rolle des Dr. Gudden ist Norbert Lamla eine imposante Erscheinung; es bieten sich dabei aber kaum Gelegenheiten für ihn, seine beeindruckende Stimme unter Beweis zu stellen. Auch Bruno Grassini fällt eine eigentlich eher undankbare Rolle zu. Als “Schattenmann”, ein von den politischen Gegnern Ludwigs bezahlter Auftragsmörder, schleicht er mit tief in die Stirn gezogenem Hut in einer Handvoll Szenen kaum sichtbar und stumm über die Bühne. Nur ein einziges Mal, ganz am Ende des Stückes, darf er aus den Schatten treten, um den bedrohlich-düsteren Ohrwurm “Schwarze Schatten ” zu singen. Grassini holt das meiste aus der Rolle heraus und schafft es, sich mit nur einem einzigen Song ins Gedächtnis zu brennen. Trotzdem wäre es begrüßenswert gewesen, wenn man den Charakter stärker in Szene gesetzt hätte.
Bei der Besetzung von Sisi und Ludwigs Amme Sibylle Meilhaus bewies man ein weniger glückliches Händchen. Janet Marie Chantal und Suzan Zeichner interpretieren ihre Lieder mit zu opernhaften Stimmen. Ob man das grundsätzlich schön findet oder nicht, bleibt dem einzelnen Zuschauer überlassen. In Kombination mit dem Nachklang, den die Tontechnik auf fast alle Lieder legt, wirkt es sich allerdings extrem negativ auf die Verständlichkeit aus und verleitet nach einigen Minuten konzentrierten Zuhörens, in der Hoffnung, dem Text folgen zu können, schließlich zum geistigen Abschalten.
In einigen Punkten ist “Ludwig²” sicherlich noch verbesserungsfähig. Neben der Rolle des Schattenmanns wäre es förderlich, die Rahmenhandlung um den “Letzten Gang” Ludwigs und Dr. Guddens auszubauen. Auch wirken einige Ensemblenummern zu bemüht um Heiterkeit und wollen damit so gar nicht ins Gesamtkonzept des Stückes passen. Letztendlich ist das aber verzeihlich, sind es doch ohnehin vor allem Ludwigs eher schwere Balladen, die immer wiederkehrende Melodie von “Kalte Sterne” sowie das Solo des Schattenmanns, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 
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KREATIVTEAM
Buch, TexteRolf Rettberg
KompositionenKonstantin Wecker
Christopher Franke
Nic Raine
ArrangementsNic Raine
 
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CAST (AKTUELL)
Ludwig II.Ian Jon Bourg
Bernhard von Gudden, Maximilian II. von BayernNorbert Lamla
SchattenmannBruno Grassini
Alfred Graf DürckheimMarc Gremm
Lehrer, ErfinderNils-Holger Bock
OttoMatthias Eschli
André Eisermann
SisiJanet Marie Chvatal
SibylleSuzan Zeichner
Michaela Christl
Ludovica, Herzogin von BayernChrista Wettstein
EngelMichaela Christl
Christine Kaufmann
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 11.03.2005 19:30Festspielhaus Neuschwanstein, FüssenPremiere
Sa, 12.03.2005 14:30Festspielhaus Neuschwanstein, Füssen
Sa, 12.03.2005 19:30Festspielhaus Neuschwanstein, Füssen
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