Die Comedian Harmonists (2004 - 2006)
Schauspielhaus, Kiel

„Wochenend und Sonnenschein”, „Veronika, der Lenz ist da” oder „Der kleine grüne Kaktus”: Wer kennt sie nicht, die Evergreens der Comedian Harmonists, jenes berühmten Sextett, das seit dem Ende der 20er Jahre die Bühnen im Sturm eroberte.

Mit ihrem einzigartigen Gesangsstil, ihrem komödiantischen Talent und nicht zuletzt ihrem unwiderstehlichen Charme nahmen sie Schwiegermütter und Schwiegertöchter gleichermaßen für sich ein. Als der lebenslustige Tenor Harry die Sängergruppe in Berlin gründet, kommen sechs völlig unterschiedliche Individuen zusammen, deren Durchbruch durch harte Probenarbeit und viel Teamgeist ermöglicht wird. Der große Erfolg stellt sich bald ein, doch er ist nicht von Dauer. Ein dunkler Schatten fällt auf die Comedian Harmonists, auf ihre Karriere, aber auch auf ihre Freundschaft: Drohend zieht die nationalsozialistische Schreckensherrschaft herauf. Drei der Mitglieder sind Juden und werden schließlich zur Emigration gezwungen. Die Comedian Harmonists wird es in dieser Form nie wieder geben.
In seinem Stück geht es Gottfried Greiffenhagen nicht darum, die Wirklichkeit abzubilden, sondern vielmehr darum, eine Handlung zu erfinden, die lebendig, frei und offen das Entstehen und Auseinanderfallen einer einmaligen Gesangsgruppe schildern soll. Eine Geschichte, die – mit vielen beschwingten Liedern bestückt – dennoch immer ihren Zeitbezug im Blick behält: die fundamentalen Auswirkungen eines totalitären Systems auf das Leben des Einzelnen.