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Unter der Regie Ralf Buddes, des Intendanten des TiC-Theaters Wuppertal, feiert sein Laien-Ensemble gleich sechsmal an einem langen Wochenende die Eigeninszenierung von “Sister Act” vor gut besuchtem Hause ab. Die Spielfreude und das enorme Engagement jedes einzelnen Castmitgliedes springen über, sodass sowohl der Gospelchor beeindruckt als auch die Sologesänge ans Herz gehen. Die spürbare Harmonie unter den Darstellern verbreitet sich schnell im kleinen Theater. Durch Einbeziehung einzelner Zuschauer schwappt das verbindende Gruppengefühl ins Publikum über – ein besonderes, intimes Theatererlebnis, das Freude bringt.
Showgirl Deloris van Cartier findet nach ihrer Zeugenschaft eines Mordes Unterschlupf im Kloster der Heiligen Jungfrauen in Philadelphia. Die Nachtclubsängerin mischt den Nonnenchor auf, sodass die Medien darauf aufmerksam werden. Das Zeugenschutzprogramm scheitert.
Ralf Budde achtet in seiner Inszenierung des Dauererfolgs aus der Feder von Cheri und Bill Steinkellner sehr darauf, die Nonnen in ihrer Nonnenschaft trotz komischer Momente nie der Beschämung preiszugeben. Ironie und Komik des Stückes wirken durch die überspitzte Darstellung der Ambivalenzen innerhalb der einzelnen Charaktere:
Die schüchterne Novizin Schwester Mary Robert, Hannah Dickel, kommt mit Zahnspange und Pieps-Sprechstimme zunächst auffällig unscheinbar daher. Leonie Hackländer als Schwester Mary Lazarus ist zunächst sehr pikiert, als sie die Chorleitung an Schwester Mary Clarence aka Deloris van Cartier abtreten muss. Im Weiteren trumpft Schwester Mary Lazarus inspiriert durch die neue Mit-Schwester mit laszivem Spiel und gut platzierten Sologesängen auf, bevor sie sich die Blöße gibt und über ihre schwache Blase spricht. Deloris van Cartier, Karolin Hummerich, kommt fast durchgehend besonders cool herüber. Sie stiftet die Ordensschwestern zur Nachahmung an, lässt sie aber allesamt sein, wie sie sind und fühlt sich ihnen schnell ehrlich verbunden. So entsteht glaubwürdig ein Band der Freundschaft zwischen den Charakteren. Glaubwürdig auch deshalb, da die Darsteller allesamt erkennbar gut aufeinander eingespielt sind und weniger dem Druck der Perfektion folgen.
Die Kostüme von Noelle-Magali Wörheide dienen einerseits der standesgemäßen Kleidung von Ordensschwestern. Andererseits kommt durch die pinken Kutten im Fortlauf des Stücks ein optischer und humoriger Höhepunkt daher – völlig unerwartet, aber doch der Entwicklung des Chores entsprechend. Hier zeigt sich also auch optisch ein Spiel mit Gegensätzen.
Das Bühnenbild, ebenfalls von Wörheide, kann sich sehen lassen: Teilweise sind die Umbauten so aufwendig, dass sie hinter geschlossenem rotem Vorhang stattfinden, was den Fluss des Stückes leider etwas behindert. Vom Polizeirevier auf die Showbühne und zurück ins Kloster werden Kruzifix und Orgel gegen Pole-Dance-Stangen und Büroequipment getauscht. Im Hintergrund runden passende Vorhänge aus Glitzerfäden, ein überdimensionaler Stadtplan Philadelphias und drei große Kirchenfenster die jeweilige Kulisse stimmig ab.
Der Zuschauerraum wird vor allem bei Auf- und Abgängen, aber auch zum Spiel mit dem Publikum genutzt: Lukas Vaupel als TJ flirtet bei seinem Sologesang gleich mit fünf Zuschauerinnen auf Augenhöhe, was sicherlich einen Höhepunkt des Abends darstellt.
Publikumsliebling ist jedoch, dem Charme seiner Rolle angemessen, Eddie “Schwitze-Fritze” Fritzinger (Florian Siegmund). Wie kein anderer wirbelt Siegmund bei den flotten Choreographien von Eveline Gorter über die Bühne und schäkert nicht nur mit seiner Spielpartnerin Hummerich, sondern wickelt auch die Damen im Zuschauerraum um den kleinen schwitzigen Finger.
Dass die Musik von Alan Menken aus der Retorte stammt, ist zwar schade, stört aber auch nicht weiter, da die Inszenierung eben optisch und durch das gut eingespielte Ensemble auf der Bühne beeindruckt.
Die musikalische Leitung des Chores der Nonnen unter Stefan Hüfner überzeugt auf ganzer Linie. Die Besetzung der Rollen ist den Gesangsstimmen der Darsteller entsprechend treffend ausgefallen. Wie auch schon in ihrem Schauspiel, heben sich auch im Gesang Karolin Hummerich als Dolores van Cartier und Leonie Hackländer als Schwester Mary Lazarus aus der Masse der Schwestern (und Brüder) ab.
“Sister Act” im TiC-Theater bietet beschwingte Unterhaltung, die Freude macht, es aber auch schafft, gerade bei der Vermittlung von Werten wie Freundschaft und Verlässlichkeit, ans Herz zu gehen. Dem Ensemble ist wieder einmal ein Genuss des eigenen Spiels anzumerken, ebenso wie der Ehrgeiz, ihr Laienspiel so professionell wie möglich wirken zu lassen.
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung und Regie | Ralf Budde Alexander Lurtz Beril Erogullari |
Musikalische Leitung | Stefan Hüfner |
Choreographie | Eveline Gorter |
Bühnenbild | Jan Bauerdick Benedikt Ogiolda |
Kostüme | Noelle-Magali Wörheide Alyson Hille |
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CAST (AKTUELL) |
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Deloris | Karolin Hummerich Miriam Kraft |
Mutter Oberin | Sabine Henke Monika Owart |
Mary Robert | Hannah Dickel Lara Erlach |
Mary Lazarus | Leonie Hackländer Nelly Haller |
Mary Patrick | Astrid Gottschalk Barbara Güldenring |
Mary Nirvana | Tanisha Meus Elisabeth Wahle |
Eddie Fritzinger | Alexander Klein Florian Siegmund |
TJ | Timon Strick Lukas Vaupel |
Monsignore O'Hara | Alexander Bangen Hans Willi Lukas |
Curtis Jackson | Maximilian Leuchter Niklas Schier |
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